Maßhaltigkeit
Die technischen Anforderungen an Gussteile werden in allgemeine (Regelung der Maß- und Massengenauigkeit, Oberflächenrauheit, mechanische Eigenschaften, Qualität des Gussmetalls) und spezielle (Beurteilung von Dichtheit, Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit und anderen Eigenschaften) unterteilt. Bei der Beurteilung der technischen Anforderungen an Gussteile orientieren sie sich an den entsprechenden GOSTs und OSTs.
Darüber hinaus können sich in der Dokumentation (z. B. in Zeichnungen) für die Herstellung von Gussteilen eine Reihe besonderer Anforderungen widerspiegeln. Wenn es technisch schwierig oder wirtschaftlich unrentabel ist, die erforderliche Maßhaltigkeit, Oberflächenrauheit des Teils oder andere Anforderungen beim Gießen sicherzustellen, wird dies durch nachträgliches Schneiden erreicht.
Im Allgemeinen wird die Gussgenauigkeit gemäß GOST R53464-2009 anhand der Klassen Maßhaltigkeit (KRT) und Massengenauigkeit (KTM) sowie des Verzugsgrads (SC) und der Oberflächengenauigkeit (STP) beurteilt. Zu den zwingenden Anforderungen gehört die Einhaltung der vorgegebenen Maßgenauigkeits- und Massengenauigkeitsklassen des Gussstücks. Die Maßhaltigkeit eines Gussstücks ist der Grad der Übereinstimmung zwischen den tatsächlichen Maßen und den in der Zeichnung (oder den technischen Spezifikationen) angegebenen Maßen. GOST R53464-2009 sieht 22 Maßgenauigkeitsklassen vor – von der 1. bis zur 16. Klasse (einschließlich der Klassen 3t, 5t, 7t, 9t, 11t, 13t). Ein höherer Zahlenwert der Maßhaltigkeitsklasse entspricht auch größeren Toleranzen bei den Abmessungen des Gussstücks. Besteht ein Gusselement aus zwei Hälften und steht senkrecht zur Trennebene, so wird die Toleranz für seine Größe durch die Maßhaltigkeitsklasse des Gussstücks bestimmt. Dieselben Gusselemente, die nur aus einem Teil der Form (oder einem Kern) bestehen, haben Maßtoleranzen, die um 1–2 Klassen genauer sind als das Gussstück selbst.
Für bearbeitete Oberflächen von Gussteilen wird eine symmetrische Anordnung der Toleranzfelder festgelegt, für unbearbeitete Oberflächen sind sowohl symmetrische als auch asymmetrische Lagen zulässig. Die Genauigkeit der Gussmaße hängt von seinen Gesamtabmessungen und der Komplexität der Konfiguration, dem Gussverfahren sowie der chemischen Zusammensetzung der Legierung ab. Je komplexer die Form und je größer die Gesamtabmessungen des Gussteils sind, desto größer ist der Fehler bei der Herstellung der Gussform und der Modellausrüstung und desto geringer ist damit die Maßhaltigkeit. Darüber hinaus tragen Vergrößerung und Komplikation der Gussstückkonfiguration zu einer Verringerung der Stabilität der Temperaturbedingungen während der Kristallisation und Abkühlung bei. Jede Gussmethode zeichnet sich durch eine Reihe von Faktoren aus, die die Genauigkeit der Gussteile bestimmen.
So hängt beispielsweise beim Gießen in Metallformen (in einer Kokille, unter Druck usw.) die Genauigkeit der Gussteile maßgeblich von der Qualität der Form, der Anzahl der darin enthaltenen Anschlüsse und der Genauigkeit der Verbindung ihrer Einzelteile sowie von der Temperatur der Form beim Gießen ab. Die Maßhaltigkeit von Gussteilen, die durch Gießen mit gasgefüllten Modellen hergestellt werden, wird durch die Qualität des Formmaterials und die Genauigkeit seiner Herstellung, die gewählte Modellzusammensetzung sowie das Formverfahren bestimmt.
Besondere Anforderungen an Gussteile ergeben sich aus deren funktionellen Aufgaben und Einsatzbedingungen. Dazu gehört die Gewährleistung der Dichtheit unter Niedrig- und Ultrahochvakuumbedingungen sowie in einem ziemlich weiten Bereich erhöhten Gas- oder Flüssigkeitsdrucks; Korrosionsbeständigkeit in aggressiven Umgebungen (sowohl flüssig als auch gasförmig) bei Raumtemperatur und erhöhten Temperaturen (bis zu 300 °C); Hitzebeständigkeit – die Fähigkeit, unter dem Einfluss zyklischer Belastungen durch wiederholtes Erhitzen und Abkühlen nicht zusammenzubrechen; Verschleißfestigkeit bei Roll- oder Gleitreibung mit und ohne Schmierung; Dimensionsstabilität bei wechselnder Belastung oder erhöhten Temperaturen; Dekorativität – die Möglichkeit, verschiedene funktionelle Schutzbeschichtungen auf die Oberfläche des Gussstücks aufzutragen, um dessen Aussehen und eine Reihe von Betriebseigenschaften (Korrosionsbeständigkeit, Verschleißfestigkeit) zu verbessern.
Die Umsetzung der oben genannten besonderen Anforderungen an Gussstücke wird durch die Wahl der erforderlichen Zusammensetzung der Gusslegierung, des optimalen Gussverfahrens, mechanischer und thermischer Behandlungen sowie der Bildung funktioneller Schutz- und Dekorschichten auf der Oberfläche des Gussstücks erreicht.